MUSIK & ARCHITEKTUR IN DER GESCHICHTE

ANTIKE

Bereits in der Antike ist das Entstehen der Musikproportionen ersichtlich: Pythagoras wird in der sogenannten "Schmiedelegende" nachgesagt, dass er die harmonischen Intervalle entdeckt haben soll. Und kein geringerer als Platon unterstreicht in seinem Werk "Timaios" die pythagoräische Zahlenlehre und etabliert sie für die nächsten Jahrhunderte.

 

Vitruv, der im 1. Jhdt. v. Chr. der angesagteste römische Architekt und Architektur-theoretiker war, verfasste die "Zehn Bücher über Architektur" (De architectura libri decem). Darin behauptet er, dass ein Architekt zunächst die Musiktheorie zu verstehen habe, und unterstreicht, dass es nur sechs konsonante Intervalle gibt, die er im praktischen Gebrauch zur Berechnung der Seilspannung von Katapulten und zur Größenangabe von Schallgefäßen im Theater benutzt. Konsequenzen für die Bauästhetik zieht er aber nicht.

 

MITTELALTER 

Im Mittelalter verschmelzten antike Sphärenharmonie mit christlichen Vorstellungen.

Goldener Schnitt und die Fibonacci-Zahlenfolge seien hier erwähnt.

 

RENAISSANCE

Für die Architekten der Renaissance war die Anwendung der antiken Musikproportionen auf ihre Bauwerke gängige Praxis. Zu den architektonischen Entwürfen wurden oft Musiktheoretiker oder Maler als Gutachter zu Rate gezogen.

Berühmte Architekturstars von damals wie Alberti oder Palladio waren überzeugt, dass die harmonischen Zahlenverhältnisse auch gleichermaßen für die architektonischen Proportionen anzuwenden sind, und dass dadurch die Harmonie der Welt auch für das Auge erfahrbar wird.

 

17. - 19. JHDT.

Mit dem Ende der Renaissance endete auch die Lehre der harmonischen Proportionen. Die Perspektive als Beweis wird dagegen angeführt.

Proportionen wurden einem individuellen Empfinden zugeschrieben und somit konnte der Architekt "freier" handeln, losgelöst von mathematischen Zahlenverhältnissen.

Friedrich Wilhelm Schelling formulierte 1802-03 in seinen Vorlesungen, dass Architektur "erstarrte Musik" sei. Goethe wiederum sprach von Architektur als "verstummter Tonkunst", während der Begriff von Architektur als "gefrorene Musik" von Schopenhauer geprägt wurde.

 

Auf den Spuren der ersten öffentlichen Spielstätten finden sich vor allem Clubräume, Salons, Kirchen, Kaffeehäuser und Gaststätten.

Die Konzertsäle des 17. und 18. Jahrhunderts unterschieden sich vor allem durch folgende Umstände: das Publikum stand, wandelte umher, sofern es keine Sitzgelegenheit fand, und hörte Musik.

Besonders in London wurde das öffentliche Konzertwesen so beliebt, dass innerhalb eines Jahrhunderts mehrere Säle erbaut wurden. Die bekanntesten waren u.a. das York Building (1675) oder später die Hanover Square Rooms (1773), für die Joseph Haydn die Londoner Sinfonien komponierte. Der in Oxford erbaute Holywell Music Room (1742) ist der älteste erhaltene und noch bespielte Konzertsaal der Welt.